Auch vor Osteuropa macht die Finanzkrise entgegen vieler anders lautender Meldungen nicht halt. Sie wirkt sich nachhaltig auf Immobilien-Investments aus, die dort im zweiten Quartal 2008 um 10 Prozent zurückgingen.
Wie überall sind die Gründe hierfür in den erschwerten Bedingungen und gestiegenen Kosten für Finanzierungen zu sehen. Leidtragender ist besonders der Wohnungsbau, der in vielen osteuropäischen Metropolen boomt.
In den meisten Hauptstädten Osteuropas besteht eine massive Unterversorgung, was Wohnraum betrifft, und somit ein erheblicher Neubaubedarf. Die im Vergleich zu Büro- und Gewerbeimmobilien geringeren zu erwartenden Renditen bremsen den Aufschwung jedoch erheblich. Viele Experten sehen die Zukunft für Immobilieninvestments vielmehr in Logistikprojekten wie Industrie- und Gewerbeparks, die primär in Flughafennähe angesiedelt werden sollen oder in landwirtschaftlichen Flächen, die eine schnelle, hohe Rendite versprechen.
Dabei hatte jüngst hat die polnische Immobilien- und Investmentberatung Reas Untersuchungen in zwölf osteuropäischen Hauptstädten durchgeführt, dabei ein großes Nachholpotenzial an Wohnraum und zahlreiche Spielräume für Investments ermittelt. Das Unternehmen sieht auf den osteuropäischen Wohnungsmärkten, die sich zwar langsam aber stetig entwickeln, die Zukunft derer, die sich langfristig engagieren wollen. Besonders Kiew bietet laut der Marktdaten von Reas Potential bei Neubauten. Hier müssen sich oft mehrere Haushalte eine Wohnung teilen, insgesamt fehlen rund 315.000 Wohnungen. Auch in Bukarest, Bratislava und Warschau besteht ein erhöhter Bedarf an neuem Wohnraum. Das Maklerunternehmen Savills, das in Polen mit Posten, Breslau und Warschau mittlerweile drei Niederlassungen betreibt, scheint hier die Zeichen der Zeit erkannt zu haben.
Bleibt festzuhalten, dass sich Investments in den osteuropäischen Wohnungsmarkt für Anleger eignen, die längerfristiger planen – an der Nachfrage nach neuem Wohnraum mangelt es jedenfalls nicht.