Etwa 540 Millionen Euro beträgt der Verlust der IKB Deutsche Industriebank in den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahres 2008/2009.
Wird der Verkauf an den US-Finanzinvestor Lone Star die Rettung bringen?
2007 war kein gutes Jahr für die IKB Deutsche Industriebank: Als Folge der weltweiten Finanzkrise geriet das Düsseldorfer Unternehmen, das langfristige Finanzierungen für Deutschlands Unternehmen realisiert, in schwerwiegende finanzielle Probleme. Insgesamt 7,8 Milliarden Euro hatte die IKB in Anleihen auf dem US-amerikanischen Markt für Immobilien investiert; das Geld ging verloren. Ein Großteil der Investitionen lief über die Rhineland Funding Capital Corporation. Durch Kündigung diverser Kredite, die die IKB selbst unter anderem von der Deutschen Bank erhalten hatte, wurde die Situation für das Unternehmen noch weitaus bedrohlicher. Die an der IKB beteiligte Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) startete daraufhin im Sommer 2007 einen Rettungsversuch, erhöhte ihre Beteiligung an der IKB auf 90,8% und bot dem Unternehmen damit eine Sicherheit von insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Für die KfW bedeutet die IKB Deutsche Industriebank bis heute eine große Bürde. Insgesamt — so die Zeitung „Der Tagesspiegel“ in ihrer Ausgabe vom 18. Juli 2008 — wurden 8,5 Millionen Euro für die Rettung der IKB eingesetzt.
Am 28. August des Jahres 2008 wurde bekannt, dass die IKB-Anteile der KfW-Bank an Lone Star verkauft werden. Lone Star ist eine Investment-Gesellschaft aus Dallas (Texas), die vor allem Investitionen in sanierungsbedürftige Unternehmen tätigt. Vor dem Verkauf muss die Europäische Union jedoch der Kapitalerhöhung bei der IKB durch die diversen Rettungsgelder zustimmen. Lone Star übernimmt ein Unternehmen, das nach Angaben der Epoch Times Deutschland in den Monaten April bis Juni 2008 Bewertungsverluste von 423 Millionen Euro hinnehmen musste und durch Finanzanlagen beispielsweise weitere 96,2 Millionen Euro verloren hat. Mit ihren Geschäften „Firmenkunden“, Immobilienkunden“ sowie „Strukturierte Finanzierung“ erreichte die IKB indes einen Gewinn von 49 Millionen Euro, zwei Millionen weniger als 2007. Ein zumindest einigermaßen gesunder Kern könnte bei der IKB also vorhanden sein, was eine Rettung zumindest nicht unmöglich erscheinen lässt. Das Engagement bei IKB dürfte für die KfW-Bank jedoch einen immensen Verlust bedeuten. Der Verkaufspreis der IKB liegt wahrscheinlich mit 100 Millionen Euro weit unterhalb der angepeilten Summe von 800 Millionen Euro. Kritik am Engagement der KfW kam jetzt auch vom Bundesrechnungshof; seiner Ansicht nach hatte er bereits in den Jahren 2002/2003 darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Beteiligung der KfW an der IKB Deutsche Industriebank nicht mit deren Aufgaben als öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes vertrage und Risiken berge. Auch für die KfW herrschen keine besonders einfachen Zeiten!