Frankreich: Nachfrage nach „Green Buildings“ mit hoher Energieeffizienz steigt kontinuierlich an

Die Franzosen entdecken im Büroimmobiliensektor das umweltverträgliche und energieeffiziente Bauen für sich. HQE – Haute Qualité Environnementale heißt der Standard, der in Frankreich für hohe Umweltqualität bei Immobilien steht.

Laut Angaben des Immobilienberatungs- und Dienstleistungsunternehmen Savills wird die Zahl der nach dem HQE-Standard errichteten Büroimmobilien in Frankreich in 2010 sogar um 61 Prozent ansteigen, was mit einem Flächenvolumen von 650.000 Quadratmetern einhergeht. Bereits im Vergleich der Jahre 2007 zu 2008 und 2008 zu 2009 war der Anteil der Green Buildings um 27 Prozent bzw. 44 Prozent gestiegen.

Nachdem auf dem französischen Umweltgipfel „Grenelle de l’environnement“ von Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik sowie diversen Organisationen weiterführende Maßnahmen im Bereich des Umweltschutzes fixiert wurden, stieg auch das Interesse bei Bauträgern und Investoren an so genannten „Basse Consommation Bâtiments“, Gebäuden mit niedrigem Energieverbrauch und großer Umweltverträglichkeit. In diesem Zusammenhang entstehen derzeit zahlreiche neue Projektentwicklungsgesellschaften wie PFO2, die ausschließlich auf nachhaltiges Bauen spezialisiert sind. Auch die renommierten Gesellschaften wie Bouygues, Hines, Nexity und Cogedim errichten immer mehr „grüne Gebäude“ und sorgen damit für eine Gesamtfläche von 3,46 Millionen Quadratmeter, die sich derzeit auf 233 Büros verteilen. Besonders in den Pariser Vororten wie La Défense oder Plaine Saint Denis sind Green Buildings zu finden, die von namhaften Unternehmen wie Microsoft oder France Télécom bezogen sind. Diese machen sich die Vorteile der geringeren Nebenkosten, die gleichzeitig zu einer Wertsteigerung der Immobilie führen, zu Nutzen. Auch sind die Mieten in nachhaltigen Gebäuden nicht wesentlich höher als in Altbauten. Dies betrifft nicht nur Bürogebäude, auch bei 50 Einzelhandelsprojekten ist laut Savills derzeit eine Umweltzertifizierung in Arbeit. Auch ein Trend zu so genannten „grünen Mietverträgen“ ist zu verzeichnen bei denen sich Mieter und Vermieter gegenseitig verpflichten, die Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit eines Gebäudes zu optimieren, um Kosten einzusparen.

Betrachtet man den Energieverbrauch und die Abgasemissionen neuer Gebäude im Vergleich zu Altbauten, ist dies auch durchaus anzustreben. Bei Neubauten liegt der durchschnittliche Energieverbrauch zwischen 100 und 110 Kw/h, während Bestandsimmobilien durchschnittlich 250 Kw/h verbrauchen. Ab 2012 müssen alle Neubauvorhaben dem Standard BBC Bâtiment Basse Consommation entsprechen, ab 2020 durchweg eine positive Energiebilanz aufweisen.