Das ängstliche Warten auf die Heizkostennachzahlung

Glaubt man dem Deutschen Mieterbund (DMB), so war die Sache mit den Heizkosten für Mieter im Jahre 2007 noch in Ordnung; für das Jahr 2008 erwartet der DMB allerdings kräftige Nachzahlungen.

Moderate Heizkosten 2007, Anstiege 2008
Um 20 bis 30 Prozent sind die Öl- und Gaspreise in Deutschland nach Angaben des Deutschen Mieterbundes im Jahr 2008 gestiegen, zudem gab es im Winter 2008 in vielen Regionen weitaus kältere Tage als im Winter 2007. Das sorgt dafür, dass nun wohl so mancher Mieter ängstlich auf die Heizkostennachzahlung wartet, die er zu leisten hat. 2007 – so der am vergangenen Donnerstag veröffentlichte bundesweite Heizkostenspiegel 2007 – war mit Bezug auf die Heizkosten dagegen ein eher gutes Jahr für die Mieter; durchschnittlich sollen die Heizkosten im Vergleich zu 2006 um drei bis sechs Prozent gesunken sein. Als Ursachen dafür werden relativ stabile Energiepreise im Jahr 2007 sowie angesichts des milden Winters ein zurückhaltendes Heizen der Energieverbraucher genannt.

Der Heizkostenspiegel
Wer möchte, kann den Heizkostenspiegel 2007 von den Seiten des Mieterbundes herunterladen, um seine eigenen Heizkosten mit Durchschnittswerten zu vergleichen. Für den Vergleich der Heizkosten teilt man beispielsweise die Kosten pro Jahr durch die Quadratmeterzahl der beheizten Wohnfläche und erhält seine Heizkosten pro Quadratmeter und Jahr. Diverse Tabellen zeigen Referenzwerte, die in die Kategorien „optimal“, „durchschnittlich“, „erhöht“ und „extrem hoch“ eingestuft werden. Für ein Gesamtgebäude mit einer beheizten Wohnfläche von 100 bis 250 m² liegen die optimalen Heizkosten beispielsweise bei unter acht Euro pro Quadratmeter; extrem hohe Heizkosten beginnen ab Kosten von mehr als 15,10€ pro Quadratmeter.

Tendenzen zum Anbieterwechsel?
Seit 1998 ist der Gasmarkt in Deutschland liberalisiert; seither haben nur etwa 20% aller deutschen Haushalte einmal den Gasanbieter gewechselt. Das schreibt die Stiftung Warentest in ihrer Ausgabe 10/2008 und zitiert dafür eine repräsentative Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Spannend dürfte die Frage sein, ob sich die Zahl der Wechsler erhöhen wird, wenn tatsächlich vielen Mietern und Hausbesitzern demnächst hohe Nachforderungen ins Haus flattern. Wenn es soweit ist, die Nachforderungen im Briefkasten liegen, dann hätte zumindest das ängstliche Warten ein Ende, wenn auch nicht immer ein besonders gutes.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Bernd Ahrens

    Der Heizkostenspiegel des des Mieterbundes liest sich ja ganz interressant.

    Leider sind es dann auch die Mieter, die auf Teufel komm raus heizen, weil es zu warm ist, die Fenster aufreißen und sich dann über die hohen Kosten beschweren.

    Vielleicht sollte der DMB seine Mitglieder auch einmal auf das Thema Energiesparen sensibilisieren.

  2. Eurone

    Bei Preisen von 25 € den Quadratmeter müsste man als Mieter die Heizung schon Sommers wie Winters Tag- und Nacht durchlaufen lassen und zwar in allen Räumen um bei einer einwandfrei funktionierenden Heizung so einen hochen Verbrauch zu haben. Aber weis das mal nach, wenn man schon längst nicht mehr in der Wohnung wohnt. Die Heizkostenrechnung kommt ja immer ein Jahr später.

    Komisch finde ich auch, dass sich mein Heizverhalten überhaupt nicht geändert hat, ich in allen vorherigen Wohnungen aber immer noch etwas wiederbekommen habe, oder höchstens mal 100 Euro nachzahlen musste, aber noch nie 1200 €uro (für 10 Monate). Das finde ich schon sehr happig, auch für eine größere Wohnung. Mein Verdacht ist da eher dass die Vorauskostenzahlung viel zu niedrig angesetzt wurde, damit man die Wohnung besser vermietet bekommt. Ist der Mieter erst mal in der Wohnung wird er schon drin bleiben. Umzüge sind schließlich auch nicht gerade billig. Sinnigerweise wenden diesen Trick besonders große Verwaltungen gerne an. Bei Privatvermietern ist mir das noch nicht passiert und auch nicht bei kleineren Hausverwaltungen. Vermute auch, dass die Wohnpreise oft auch für die ARGE schön gerechnet werden. Die Nachzahlung übernimmt ja dann auch die ARGE und die Hartzbezieher können sich einen Auszug ja eh nicht leisten. Zahlt ja eh „nur“ der Steuerzahler. Früher sind solch enorme Nachzahlungen auf jeden Fall nicht in solch extremen Höhen und dieser Häufigkeit vorgekommen und auch da sollen schon mal die Heizöl (gas)preise saftig erhöht worden sein. Wär mal interessant zu erforschen ob dieses Phänomen dort, wo ARGE-Betroffene Mieter sind häufiger vorkommt. Könnt ich fast drauf Wetten. Habe aber meine aktuelle Nebenkostenabrechnung noch nicht. So meine Theorie stimmt, müßte ich eine normale Heizkostenrechnung bekommen. Da kaum geheizt, kaum zu Hause gewesen und Vorauszahlung müsste auch hinkommen, da meine Nebenkostenwerte nicht erst für die ARGE schön gerechnet werden mussten.

  3. Heizkosten

    Von zu niedrig angesetzten Vorrauszahlungen höre ich auch immer wieder. Aber das ist nicht generell so. Ich bin bei der SAGA Hamburg und die verrechnene mir schon drei Jahre in Folge die zu viel berechneten Vorrauszahlungen mit 1-2 Mietzahlungen. Schön, aber man könnte ja auch mal die Miete wieder senken? Aber besser so als 1200 € Nachzahlung, was in der Tat viel zu überzogen klingt. Im Zweifel lieber einmal beim Mieterbund anmelden, das kostet zwar erstmal um die 70 €, lohnt sich aber im Nachhinein wenn falsche Abrechnungen aufgedeckt werden.

Kommentare sind geschlossen.