Wer an Al Capone denkt, denkt an Chicago, vielleicht an Alcatraz, aber wohl weniger an Wisconsin. Dabei verbrachte der Gangsterboss hier durchaus einiges an Zeit auf einem etwa 165 Hektar großen Anwesen in einem Haus mit 50 Zentimeter dicken Mauern. Dieses Haus wurde jetzt zwangsversteigert. Es gab einen einzigen Bieter.
Ein Haus mit Wachtürmen
Wisconsin liegt im Norden der USA und ist knapp 170.000 Quadratkilometer groß. Die Industrie ist durchaus im Bundesstaat Wisconsin vertreten und keine unwichtige Größe, die Landwirtschaft hat hier jedoch noch immer großen Stellenwert. Wisconsin wird bisweilen Amerikas Molkereiland genannt und ist Standort großer Wälder und von etwa 15.000 Seen. Die großen Gewässer Oberer See und Michigan See grenzen an den Bundesstaat. Auch Al Capones Grundstück in Wisconsin besaß seinen eigenen See. Das Haupthaus auf dem Areal glänzt durch luxuriöse Einrichtung und besitzt neben den besonders dicken Mauern noch andere Eigenschaften, die für einen Gangster wie Al Capone dienlich waren. Auf den beiden Türmen des Hauses standen bewaffnete Wächter und die Bar im Inneren besaß Löcher, durch die geschossen werden konnte. Ein ganz normales Haus war dieses Anwesen des Gangsters wohl wirklich nicht. Die Garage bot Platz für acht Autos und mag als Indiz dafür gelten, dass es einem Al Capone zeitweise nicht besonders schlecht ging. Neben dem Haupthaus stehen noch mehrere andere Gebäude auf dem Grundstück.
Eine Fünf-Minuten-Versteigerung
Capone war Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre oftmals in Wisconsin. Es heißt, hier sei ein Umschlagplatz für den geschmuggelten Alkohol zur Zeit der Prohibition gewesen; der Alkohol sei mit Flugzeugen gekommen, auf LKW verladen und nach Chicago transportiert worden. In der Nach-Capone-Zeit wurde das Anwesen zur touristischen Attraktion mit Bar und Restaurant, ehe es 2008 zur Zwangsversteigerung freigegeben wurde. Chippewa Valley Bank hieß die Bank, die das Mindestgebot für das Anwesen auf 2,6 Millionen Dollar gesetzt hatte. Die Versteigerung selbst fand im Oktober 2009 statt und dauerte fünf Minuten. Es gab nämlich nur einen einzigen Bieter: die Chippewa Valley Bank. Sie kaufte das Anwesen zum Mindestpreis und wird nun voraussichtlich einen Käufer suchen, der es ihr wieder abkauft. Welchem Zweck die ehemalige Residenz von Al Capone zukünftig dienen wird, bleibt also vorerst noch unklar.