Die Forschungsabteilung von Jones LangLasalle bescheinigt den Büromieten an vielen Standorten in Europa leicht sinkende Spitzenwerte; in den aktuellen Zeiten klingt …
das Wort „leicht“ fast schon wie eine positive Nachricht.
Schaut man sich aktuelle Studien zu Europas Büroimmobilienmarkt an, so sind die dort beschriebenen Tendenzen ähnlich: ein leichter Rückgang der Spitzenmieten bei im Durchschnitt noch weitgehender Stabilität wird konstatiert. Im Vergleich von Quartal DREI mit Quartal ZWEI sanken die Spitzenmieten für Bürofläche in Europa etwa nach der Europäischen Büroimmobilienuhr von Jones LangLasalle im dritten Quartal 2008 um 0,1%; im Jahresvergleich zwischen 2007 und 2008 ist dennoch noch immer ein Plus von 2,6% zu verzeichnen. Die Büroimmobilienmärkte in vier der insgesamt 24 untersuchten Städtebefinden befinden sich nach der Büroimmobilienuhr allerdings mittlerweile in einer Phase des beschleunigten Mietpreisrückgangs: Das ist in London (West End + City), Barcelona, Dublin und Brüssel der Fall.
Der Rückgang um 0,1% im Quartalsvergleich zwischen den Quartalen ZWEI und DREI 2008 klingt für schlechte Zeiten erst einmal nicht gar so schlecht. Allerdings können bei allgemeiner Krisenstimmung auch nicht ganz so schlechte Zahlen ausreichen, um eine Kette negativer Auswirkungen in Gang zu setzen. Psychologie war schon immer wichtiger Einflussfaktor in Krisenzeiten. Panikreaktionen mögen nicht zu erwarten sein; allerdings dürften die jüngsten Entwicklungen auch nicht unbedingt Anreiz geben, Geld in den europäischen Büroimmobilienmarkt zu pumpen, zumal weitere Zahlen ebenfalls nicht unbedingt für lohnenswerte Investitionen sprechen: 2,9 Millionen Quadratmeter Bürofläche wurden in den 24 untersuchten Standorten Europas umgesetzt; die Nachfrage — so Jones LangLasalle — bleibt damit auf hohem Niveau und sinkt doch: gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 8,9 Prozent und gegenüber dem Vergleichsquartal 2007 um 10,9%.
Angesichts der vorgelegten Zahlen rechnet Jones LangLasalle mit einer Reihe verschobener oder auf Eis gelegter Büro-Bauvorhaben für das Jahr 2009. Bei ehrgeizigen deutschen Bauvorhaben wie etwa Berlins Mediaspree-Projekt beispielsweise könnte eine Mischung aus politischen und wirtschaftlichen Problemen Realisierbares auf ein Minimum reduzieren, weil Fremdkapital nur noch verhalten investiert wird. Ob eine Kreditklemme die Immobilienmärkte bereits getroffen hat oder nicht, darüber sind sich die Fachleute uneins; aber es scheint, als würde sie — falls vorhanden oder aufziehend — Großprojekte erst einmal sehr viel eher treffen als den privaten Häuslebauer. Für den privaten Wohnungsbau mag das gut sein; für ehrgeizige Büroimmobilien-Vorhaben allerdings weniger.