Die umgekehrte Hypothek – das etwas andere Darlehen im Alter mit Zukunftspotenzial

Die Immobilie als Altersvorsorge – nach wie vor trifft diese Aussage zu, zumindest, wenn das Haus oder die Wohnung im Rentenalter abbezahlt ist. Jedoch reicht ein schuldenfreies Zuhause in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten zusammen mit der Rente oftmals nicht mehr aus, um alle Kosten zu decken. Und hier erobert ein neues Modell den deutschen Markt, das in den USA, Großbritannien oder Schweden schon gängiges Finanzmittel ist: die umgekehrte Hypothek.             

Noch findet man in Deutschland so gut wie keine Bank, die die umgekehrte Hypothek anbietet. Doch gelten besonders die USA, in denen das Modell bereits probates Mittel und sogar staatlich gefördert ist, als Vorbild. Die umgekehrte Hypothek soll in naher Zukunft auch in Deutschland die so genannte Immobilienrente in Form einer Leib- oder Zeitrente ablösen. Bei letzterer Variante hatte der Immobilienbesitzer seine Immobilie an privat, eine Stiftung oder eine Bank verkauft und erhielt statt des gesamten Betrages eine monatliche Zahlung. Zudem genoss er lebenslanges Wohnrecht. Nachteil war, dass der Eigentümer ansonsten keinerlei Rechte mehr an der Immobilie hatte und diese komplett in den Besitz des Käufers überging.

Bei der umgekehrten Hypothek hingegen bleibt der Immobilieneigentümer auch im Besitz seines Hauses oder seiner Wohnung. Er erhält von einem Geldinstitut eine Hypothek auf seine selbst genutzte Immobilie, ebenfalls in Form einer monatlichen Rente. Der Vertrag endet, wenn der Eigentümer stirbt oder in ein Alten- bzw. Pflegeheim umzieht. Dann können die Erben entscheiden, ob das Darlehen zurück gezahlt werden soll – das Haus bleibt dann im Besitz der Erben – oder die Immobilie veräußert wird. In diesem Fall kann mit dem Erlös das Darlehen getilgt werden und der Resterlös verbleibt bei den Begünstigten. Noch warnen Finanzexperten jedoch vor übereilten Abschlüssen. Zum einen seien die Zinssätze bei diesem Modell oftmals zu hoch, zum anderen kalkulieren Banken und Versicherungen in diesem Fall nicht mit dem durchschnittlichen Lebensalter, sondern berechnen die Raten mit einem angenommenen Lebensalter von 110 Jahren, was die monatlichen Renten entsprechend niedrig gestaltet. 

Sollten die Modelle jedoch in naher Zukunft ausgereifter sein, könnte die umgekehrte Hypothek Senioren im fortgeschrittenen Alter helfen, trotz sinkender Renten weiterhin den gewohnten, selbst bestimmten Alltag in den eigenen vier Wänden bei gleicher Lebensqualität aufrecht zu erhalten.