Das Eigenheim und die Teuerungsrate

Deutsche sehen Immobilien nach wie vor als wichtigen Schutz vor Inflation; allerdings spricht die eine oder andere Studie auch gegen diese Glauben.

Das Eigenheim hat nach wie vor einen guten Ruf
Es waren genau 54% aller Befragten, die die Wohnimmobilie im Rahmen einer vom Immobilienverband IVD in Auftrag gegebenen Forsa-Studie zum besten Schutz vor Inflation erklärten. Sehr viel geringer wurde der Inflationsschutz eingeschätzt, den Rohstoffe wie Gold (15%) und Sparkonten (10%) bieten. Daraus abzuleiten, dass Wohnimmobilien tatsächlich den besten Schutz vor Inflation bieten, ist sicherlich falsch. Die hier zitierte Studie fragte Einstellungen ab, nicht harte Fakten, und sie lässt zunächst einmal nur den Schluss zu, dass Immobilien ihren guten Ruf in Deutschland offenbar nicht verloren haben.

Immobilien bieten keinen Inflationsschutz?
„Besitz von Immobilien schützt nicht vor Inflation“ titelte die Zeitung „Welt“ am sechsten Februar 2009 und bezog sich dabei auf den Immobilienindex der Forschungsgesellschaft BulwienGesa. Die Inflationsrate, so der Index, sei wesentlich deutlicher gestiegen als der Wert von oder die Mieteinnahmen bei gewerblichen oder Wohnimmobilien. Ähnliche Ergebnisse zeigte eine Studie, die das Institut der Deutschen Wirtschaft (IDW) 2008 herausgebracht hatte. Für insgesamt zehn Länder sah sich das IWD die Inflationsrate und die Immobilienpreise im Zeitraum von 1970 bis zum Jahr 2005 an. Das Ergebnis: In Deutschland wie in acht weiteren in der Studie untersuchten Ländern war die Wertsteigerung bei Immobilien geringer als die Teuerungsrate, sodass die These vom Inflationsschutz durch Immobilien definitiv nicht bestätigt wurde.

Was bedeutet Inflationsschutz?
Um sich selbst ein Urteil darüber zu erlauben, inwieweit Immobilien nun Inflationsschutz bieten oder auch nicht, muss man wohl einerseits Lage und Bauweise der Immobilien berücksichtigen. Wer etwa Glück hat und eine Wohnimmobilie in begehrter werdender Lage besitzt, wird eventuell eine Wertsteigerung seiner Wohnimmobilie zu verzeichnen haben, die die Inflationsrate kompensiert. Darüber hinaus wird man sich wohl auch dem Begriff „Inflationsschutz“ widmen müssen, um sich ein Urteil zu bilden. Wer Immobilien als Kapitalanlage versteht, wird durch diese Kapitalanlage anscheinend oftmals keinen ausreichenden Inflationsschutz erzeugen. Wer allerdings eine Wohnimmobilie kauft oder baut, um selbst zukünftig und langfristig in ihr zu leben, kann bei abbezahltem Haus durch den Wegfall von Mietzahlungen bestenfalls Auswirkungen der Inflation auf die eigene Haushaltskasse mildern. Auch so kann man Inflationsschutz verstehen.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ein wirklichen Inflationsschutz bieten anscheinend nur die Immobilien in top Lagen. Doch diese sind wegen der geringeren Rendite (hoher Kaufpreis!) wohl eher als langfristige Kapitalanlage zu verstehen.

Kommentare sind geschlossen.