Teurere Büros im Ruhrgebiet (falls die Konjunktur nicht einbricht!)

Kultur statt Hochofen, Hightech verdrängt Stahl — das Ruhrgebiet ist eine Region im Wandel, eine, in der Bürofläche unter Umständen demnächst ein ganz schönes Stück teurer werden könnte.

Drei Jahre sind keine wahnsinnig lange Zeit; drei Jahre nur soll es dauern, bis die Büromieten in den großen Städten des Ruhrgebietes um 15 bis 20% teurer werden, was etwa bedeuten würde, dass ein großes Büro, das heute für 4000€ Miete pro Monat zu haben ist, dann 4600€ oder gar 4800€ kostet. Diese Prognosen stammen vom Immobilien – Beratungsunternehmen Brockhoff & Partner, das in Essen und damit mitten im Ruhrgebiet sitzt. Eine Erklärung für die Prognose liefert das Unternehmen gleich mit: Die Nachfrage sei hoch, so Brockhoff & Partner, das Angebot aufgrund relativ geringer Neubautätigkeit vergleichsweise niedrig. So etwas treibt Preise eindeutig aufwärts. Gleichzeitig werden Leerstände bei Büros in den Großstädten des Ruhrgebietes seltener; der Prozentsatz leer stehender Büros liegt in Duisburg nur bei 2,4%, in der größten Ruhrgebietsstadt Essen bei 4,1%. Bereits im Februar 2008 legten Brockhoff & Partner Zahlen für den Büroflächenumsatz in Essen vor; nach Angaben des Unternehmens war der im Jahr 2007, in dem 158.000 Quadratmeter Bürofläche umgesetzt wurden, um 83% höher als im vorangegangenen Jahr 2006 (Büroflächenumsatz: 86.500 Quadratmeter). Ganz besonderen Reiz scheinen alte und zu Büroräumen ausgebaute Villen im Ruhrgebiet zu besitzen; allzu viele dieser begehrten Immobilien sind dort jedoch nicht vorhanden.




Das berührt ein Problem bei all den im Grunde positiven Zahlen; offensichtlich kann ein hoher Bedarf an Büroraum im Ruhrgebiet nicht ausreichend gedeckt werden. Für die Entwicklung des Ruhrgebietes wäre es indes wichtig, wenn ausreichend Büroraum für all diejenigen zur Verfügung stände, die sich dort gewerblich ansiedeln möchten. Bisher stagnierten die Mieten für Büro – Immobilien im Ruhrgebiet, in Essen etwa bei Werten zwischen 8,50 – 12,75€ pro Quadratmeter, und stagnierende Mietpreise geben Investoren nicht unbedingt Anreiz, in neue Büro – Immobilien zu investieren. Zugleich sorgt die Finanzkrise natürlich für anhaltende Vorsicht bei den Banken, wenn es um die Kreditvergabe für neue Immobilien – Projekte geht. Steigende Büromieten könnten auch hier für das Ruhrgebiet einiges in Bewegung setzen. Das Unternehmen Brockhoff & Partner betont jedoch, dass es seine Prognose nur dann aufrechterhalte, wenn kein starker Konjunktureinbruch in Deutschland eintrete. Angesichts der Finanzkrise und jüngster Prognosen zum Wirtschaftswachstum in Deutschland scheint so etwas jedoch nicht mehr komplett ausgeschlossen.