Draußen wird es zunehmend frischer und ungemütlicher, die kalte Jahreszeit steht ins Haus und damit wird das Thema Heizen wieder zum zentralen Punkt vieler Haushalte.
In diesem Zusammenhang wurde die Energieseinsparverordnung (Enev) zum 1. Oktober 2009 nochmals überarbeitet. Diese gibt vor, wie viel Heizenergie von Neubauten oder Bauten, die grundlegend saniert bzw. renoviert werden, zukünftig verbraucht werden darf. In Anbetracht des durchschnittlichen Heizölverbrauchs in Deutschland und zurückgehender Rohstoffe- 15 Liter Heizöl verbraucht ein Haushalt pro Quadratmeter im Jahr, 52 Milliarden Liter Heizöl sind dies bundesweit in Summe – ist die Enev unumgänglich – doch ist das energetisch sparsame Bauen im Verhältnis noch immer sehr teuer.
Das Handelsblatt hat kürzlich zu diesem Thema Niedrigenergie- und Passivhäuser unter die Lupe genommen. Erstere verbrauchen lediglich drei bis sieben Liter Heizöl pro Quadratmeter im Jahr, Passivhäuser kommen aufgrund ihrer Dämmung, der daran gekoppelten Lüftung und der Warmwasserbereitung per Solarenergie ganz ohne Heizung aus. Deutschland führt den Markt hier europaweit an. Am Beispiel des deutsch-schwedischen Bauträgers NCC zeigt das Handelsblatt jedoch auch die Schattenseiten, nämlich den momentan für viele noch unerschwinglichen Preis, gerade für junge Familien, die eigentlich Hauptabnehmer sind. NCC bietet in Deutschland daher gar keine Passivhäuser an, denn bereits der durchschnittliche Preis für ein energiesparendes Reihenhaus inklusive Grundstück liegt in Berlin bei 130.000 Euro, in Köln müssen junge Familien hierfür bereits 230.000 Euro auf den Tisch legen. Passivhäuser sind im Durchschnitt noch einmal 15 Prozent teurer.
Auch andere Bauträger in Deutschland machen ganz ähnliche Erfahrungen. Die Firma Hanse Haus, ein Hersteller von Fertighäusern, der dem Schörghuber-Konzern angehört, verkauft jährlich rund 1.000 Häuser im Inland und Ausland, davon sind maximal 15 Passivhäuser, was einem prozentualen Anteil von 1,5 Prozent entspricht. Der Geschäftsführer von Hanse Haus glaubt dennoch, dass die Zukunft dem Passivhaus ohne Heizung gehört. Denn ab dem Jahr 2012 soll die Enev noch einmal drastisch verstärkt werden. Der Energieverbrauch für Neubauten bzw. Sanierungsobjekte soll dann nochmals um 30 Prozent gesenkt werden.