Variable Finanzierung – Risiko contra Zinseinsparpotenzial

Bei dem Begriff Euribor – European Interbank Offered Rate – handelt es sich um den Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Genauer versteht man darunter den Zinssatz, zu dem europäische Banken untereinander Einlagen mit einer festgelegten Laufzeit von einer Woche bis zu zwölf Monaten handeln, der gleichzeitig als Referenzzinssatz dient und das auch bei der privaten Baufinanzierung.

Hier kommt der Euribor zum Tragen, wenn sich Bauherren auf eine variable Verzinsung einlassen, um den Zinssatz in ehedem schon günstigen Zinszeiten noch weiter zu senken. Bei der klassischen Laufzeit von zehn Jahren muss man aktuell rund 4,5 Prozent einkalkulieren, lässt man sich auf eine variable Verzinsung ein, bieten Finanzierungsdienstleister und Banken schon Baukredite ab zwei Prozent an. Hierbei wird das Zinsniveau alle Vierteljahre neu festgelegt, immer in Anlehnung an den Euribor. Derzeit hat der Euribor aufgrund der erneuten Leitzinssenkung ein Rekordtief von 1,3 Prozent erreicht, weitere Spielräume nach unten erscheinen kaum noch denkbar. Dennoch: was als Spekulation oder gar als eine Art Zinswette erscheint, wird in den Augen von Finanzierungsexperten in dem Moment als sinnvoll erachtet, wo es sich um eine Beimischung zur herkömmlichen Finanzierung handelt, sozusagen ein Zubrot zur normalen Kreditrate. So können gerade am Anfang der Finanzierung erhebliche Zinskosten eingespart werden. Ein weiterer Vorteil der variablen Verzinsung ist die Flexibilität, die der Kreditnehmer gewinnt. Diese Art von Darlehen kann in der Regel innerhalb von drei Monaten gekündigt werden. Dies erscheint sinnvoll, wenn der Kunde zum Beispiel in absehbarer Zeit mit einem Geldeingang in Form einer Erbschaft, Auszahlung einer Lebensversicherung oder ähnlichem rechnen kann. Dann kann das Darlehen kurzfristig abgelöst werden.

Generell scheint im Regelfall aber in Anbetracht der oben genannten Aspekte nur ein variabler Anteil von 20 Prozent an der Gesamtfinanzierung sinnvoll, um nicht doch mit Verbesserung der wirtschaftlichen Gesamtlage, die auf Dauer steigende Leitzinsen mit sich bringt, vor plötzlich monströsen Zinsbergen zu stehen.