In absehbarer Zukunft könnten einige Bankfilialen an 1A-Standorten in Einkaufsmeilen zum Verkauf stehen: überall dort, wo die Commerzbank und die von ihr übernommene Dresdner Bank…
nahe beieinander stehende Filialen betreiben.
Am 31. August 2008 war es spruchreif: Die Dresdner Bank, zuvor im alleinigen Besitz des Versicherers Allianz, wird für die Summe von insgesamt 9,8 Milliarden Euro an die Commerzbank verkauft. Der Verkauf soll spätestens Ende des Jahres 2009 komplett abgeschlossen sein: Die Marke Dresdner Bank wird dann nicht mehr existieren. Diese gewaltige Bankenfusion könnte auch Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt haben. Commerzbank und Dresdner Bank — so eine Untersuchung von Kemper´s Jones Lang LaSalle in 375 Einkaufsmeilen von 200 deutschen Städten — verfügen jetzt über 159 Geschäftsstellen in deutschen Toplagen und damit über mehr als das bisher filialstärkste Kreditinstitut in den Top-Lagen: die Sparkasse.
Trennen möchte sich die Commerzbank laut Angaben der Neuen Züricher Zeitung von insgesamt 700 der 1.900 Filialen, die von der Commerzbank oder der jetzt verkauften Dresdner Bank gehalten werden. Da insbesondere bei Filialen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander eine der Filialen geschlossen werden soll, dürften auch Immobilien in Deutschlands Toplagen zum Verkauf angeboten werden. Immobilien in Top-Lagen sind nach wie vor begehrt; eine repräsentative Studie von Kemper´s Jones Lang LaSalle mit einer Stichprobe von 250 Vermietungen verzeichnete für das erste Halbjahr 2008 einen Flächenumsatz von 100.000 Quadratmetern in Deutschlands Einkaufsmeilen. Das ist etwa 25% mehr als im Vorjahr. Insofern dürfte es der Commerzbank nicht schwer fallen, potenzielle Käufer für die zum Verkauf gestellten Immobilien zu finden. Insbesondere der Textilhandel scheint ein Auge auf diese Immobilien zu werfen. Man darf gespannt sein, was in Zukunft aus den aufgegebenen Filialräumen werden wird.
Interessenten, die nach einer möglichen Komplettübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank auf weitere frei werdende Immobilien in Toplage warten, warten allerdings höchstwahrscheinlich vergebens. Filialschließungen und die Auflösung einer der beiden Marken würde es nach Josef Ackermann, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, bei einer Übernahme nicht geben. Das wäre schlecht für diejenigen, die auf Immobilien in Toplagen schielen, aber gut für die Mitarbeiter beider Banken, weil es Entlassungen unwahrscheinlicher macht. Auch im Wirtschaftsleben gilt: Des einen Freud, ist des anderen Leid.