2,2 Milliarden Euro hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Jahr 2009 als Fördermittel vom Bund für die Vergabe verbilligter Kredite beim energetisches Bauen und Sanieren bekommen. Seit dem ersten Januar 2010 macht die KfW jedoch vorerst keine weiteren Förderzusagen, da der Bundes-Haushalt des Jahres noch nicht verabschiedet wurde. Doch auch, wenn das geschehen ist, dürfte das Finanz-Volumen des Bundes für verbilligte Kredite nicht annähernd so hoch werden wie 2009. Ist das einer der Preise, den die Allgemeinheit für die Finanzkrise zu bezahlen hat?
Stresstest bestanden?
„KfW-Refinanzierung: Stresstest am Kapitalmarkt bestanden“ betitelte die KfW eine Pressemitteilung vom 17. Dezember 2009. Zugleich zitierte sie in derselben Meldung Dr. Günther Bräunig, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe, mit den Worten: „Unsicherheit und Volatilität werden uns auch in 2010 bei unseren Kapitalmarkt-Aktivitäten begleiten, und selbst Emittenten bester Bonität wie die KfW können sich schwierigen Marktbedingungen nicht entziehen.“ Alles in Ordnung bei der KfW? Vielleicht doch nicht so ganz.
Die eine Hand gibt, die andere nimmt?
Am elften Dezember 2009 hatte die KfW das Jahr 2009 als erfolgreichstes Jahr seit dem Start im Jahr 2001 bezeichnet und hatte berichtet, das Fördervolumen läge 2009 bei über 8 Milliarden Euro. Wie sich 2010 entwickelt, bleibt abzuwarten. Derzeit wird mit Mitteln vom Bund für die Zinssenkung der KfW-Kredite beim energetischen Bauen und Sanieren in Höhe von 1,1 Milliarden Euro gerechnet. Das wäre dann genau die Hälfte der Summe von 2009. Angesichts versprochener Steuersenkungen wirkt das ein wenig so, als müsse die eine Hand zurückholen, was die andere ausgeben möchte. Die KfW scheint — glaubt man ihrer Pressemitteilung vom 17. Dezember 2009 — ihre Refinanzierung derweil im Griff zu haben und plant für 2010 finanzielle Mittel in Höhe von siebzig bis 75 Milliarden Euro auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen. Es wirkt so, als habe die KfW ihre Krise überwunden. In den Jahren 2007 und 2008 sah das noch anders aus: Damals gab es ein Minus von 6,2 (2007) beziehungsweise 2,7 Milliarden Euro (2008) für die KfW.
Möglichst bald Förderantrag stellen
Wer energetische Sanierungen und energetisches Bauen plant, könnte 2010 das Nachsehen haben. Der vorläufige Förderstopp der KfW macht eine Planung schwierig. Und sobald dieser Stopp beendet ist, könnten höhere Zinsen für KfW-Kredite folgen, die Sanierungs- und Bauvorhaben verteuern. Inwieweit das Einfluss auf den Umfang energetischen Bauens und Sanierens in Deutschland hat, bleibt abzuwarten. Abzuwarten bleibt auch, wie sehr sich eventuell das Erreichen der Ziele des Bundes erschwert. Falls EU-Europa einer Reduzierung der CO2-Emmissionen um 30% (bezogen auf 1990) bis zum Jahr 2020 zustimmt, möchte die Bundesrepublik Deutschland die Emissionen im selben Zeitraum um vierzig Prozent senken. Die nun wohl eingeschränkte Förderung durch die KfW dürfte das nicht einfacher machen. Christian Schmid-Burgk, Baufinanzierungsexperte der Verbraucherzentrale Hamburg, riet Lesern des Hamburger Abendblatts in der Ausgabe vom zwölften Januar 2010, Fördermittel der KfW schnell zu beantragen, falls man in diesem Jahr noch bauen oder sanieren möchte. Als Hausbesitzer mit Sanierungsbedarf oder als potenzieller Hausbesitzer sollte man sich seine Worte eventuell zu Herzen nehmen.