Ein bewohnbarer Wassertropfen in Venedig

MercuryHouseOne sieht aus wie ein Wassertropfen, ist ein transportables Mini-Haus und Ausdruck moderner, mobiler Wohnkultur. Der Betrachter schwankt und überlegt, ob er eher ein Kunstwerk oder eine architektonische Innovation sieht. MercuryHouseOne ist wohl irgendwie beides. Derzeit ist es auf der 53sten Venediger Kunst Biennale zu sehen.

Das Außen und das Innen eines Wassertropfens
Die Außenhülle dieses Tropfens zum Wohnen besteht aus dünnen gebogenen Platten weißen Marmors und aus Chromfugen. Die notwendige Energie für MercuryHouseOne entsteht durch Solarzellen im Dachfenster. Das Innere des transportablen Minihauses präsentiert sich in Hellblau. Die Größe von 4,5 mal neun Metern lässt erahnen, dass das Haus nicht für Großfamilien gedacht ist. Für eine bis zwei Personen bietet das mobile Heim aber ausreichend Platz. Integrierter Teil des Inneren sind Licht, Audio und Video, sodass der Aufenthalt durchaus bisweilen zum medialen Erlebnis wird. Auch im Inneren dominiert das Runde. Ecken sind Mangelware. Selbst die Fenster sind rund, sie sind groß und bestehen aus Acrylscheiben. Der Bewohner sitzt innen, geschützt, fast wie in einem Ei, ohne dass ihm das Außen verschlossen bleibt. Die Augen gehen auf Wanderschaft. Die Verbindung nach außen lässt Raum stehen, „um Ruhe zu finden und die Energie und Schönheit der Natur zu erfahren“. So werden die Erbauer des Tropfenhauses auf dem Architekturportal Detail.de zitiert.

Architecture and Vision
Arturo Vittori (Italien) und Andreas Vogler (Schweiz) heißen die Erbauer. Sie gründeten 2003 „Architecture and Vision“. Das Design- und Architekturstudio strebt den Einsatz von Technologie ab, um ein harmonisches Ganzes aus Technik, Mensch und Natur zu erzeugen. Architektur gehört ebenso zu den Wirkungsbereichen des Studios wie etwa Elektronik- und Möbeldesign oder multimediale Kunst. Wichtige Aufgabe ist auch der Transfer von Technologie und Know-how zwischen Architektur und Luft- sowie Raumfahrt. Vielleicht wirkt MercuryHouseOne deshalb so, als sei es extrem aerodynamisch? Es lässt sich bewegen, ganz einfach, hierhin, dorthin, und es ist — so „Architecture and Vision“ — konzipiert, um sowohl perfekt in natürliche wie städtische Umgebung zu passen.

Welche Bedeutung hat das Projekt?
Was genau ist MercuryHouseOne? Prototyp einer Art von Wohnraum, die irgendwann normal sein wird? Oder doch eher wie ein extra für eine Modenschau entworfenes Kleid, das nie in den alltäglichen Gebrauch gelangt? Wie auch immer: Vielleicht werden wir irgendwann nur auf Fragmente von MercuryHouseOne in Immobilien der Zukunft treffen? Bereits dann hätte das noch bis zum 22. November in Venedig stehende Exemplar bereits eine nicht unbedeutende Rolle in der Architekturgeschichte gespielt.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. newszappa

    Das ist ja geil. Würd ich mir auch gern zulegen. So einen Wassertropfen.

  2. F.Maiers

    interessanter Artikel..bin sehr gespannt was die Zukunft noch bringen wird.

  3. s.holstens

    Ja wird noch sehr viel kommen in der Zukunft.
    Deswegen freu ich mich drauf xD

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