Die Kaution bei Mietwohnungen – was tun, wenn das Geld knapp ist?

Laut Mietrecht darf ein Vermieter vom Mieter bis maximal drei Monatskaltmieten beim Einzug als Kaution einfordern, die er als Sicherheit bei Beendigung des Mietverhältnisses für etwaige Renovierungen, ausgebliebene Mietzahlungen oder Nebenkosten nutzen kann. Für Mieter können drei Monatsmieten bei einem Umzug, der ohnehin meistens ein großes Loch in die Haushaltskasse reißt, schon zum finanziellen Problem werden. 

Zwar darf der Mieter die Kaution beginnend mit dem Mietverhältnis in drei gleichen Teilzahlungen leisten, doch stellt die Kaution neben der Miete in Zeiten von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit einen erheblichen monatlichen Mehraufwand da. Private Finanzunternehmen nutzen diese Engpässe für sich und haben neben der klassischen Kaution, die oftmals in Form eines Sparbuches angelegt wird, eine neue Form der Mietkaution auf den Markt gebracht – die Kautionspolice. Anbieter wie die Hamburger EuroKaution Service EKS GmbH, Kautionsfrei.de oder die Deutsche Kautionskasse der AIG Europe übermitteln dem Vermieter im Auftrag des Mieters statt des Geldes eine Versicherungspolice, die eine Art Bürgschaftsurkunde darstellt. Im Schadensfall kann der Vermieter diese gegenüber dem Versicherer geltend machen. Der Versicherer streckt die Kosten zunächst vor, holt sich dann das Geld aber beim Mieter zurück.

Dieser zahlt zudem für die Bereitstellung der Urkunde eine jährliche Gebühr, die je nach Anbieter zwischen 5,25 Prozent und 6 Prozent der Kautionssumme liegt. Oftmals fallen außerdem Kosten für die Bürgschaftsurkunde sowie Kontoführungsgebühr an. Auch die örtlichen Banken bieten diese Art von Kautionspolice an, natürlich nur an ihre Kunden und verknüpft an diverse Sicherheiten. Hier der Vorteil, dass sie meist günstigere Jahresgebühren zwischen 3 und 4 Prozent haben. Für den Mieter von Vorteil, egal ob privater Anbieter oder Hausbank, dass er beim Einzug nicht direkt eine hohe Summe vorleisten muss, mehr Geld für Einrichtung und Renovierungsarbeiten zur Verfügung hat und die Kaution nur im Schadensfall fällig wird. Nicht zu vergessen und zu unterschätzen sind aber die jährlichen Gebühren, die anfallen.

Vermieter sehen die Kautionspolice noch kritisch, sie haben lieber Bares zur Verfügung. Denn tritt ein Schadensfall ein, haben sie den Aufwand, sich mit dem Versicherer abzustimmen, den Schaden einzureichen etc. Sinnvoll erscheint eine Kautionspolicevereinbarung bei großen Mietkomplexen mit hoher Fluktuationsrate. Denn hier entsteht dem Verwalter doch immer ein erheblicher Aufwand, die Kaution der Mieter einzufordern, jeweils ein neues Kautionskonto zu eröffnen, dieses im Kündigungsfall wieder rückgängig zu machen und die Kaution auszubezahlen.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Bernhard Schaus

    Außerdem sind Mietkautionen in höchstem Maße unwirtschaftlich. In Deutschland liegen Milliarden Euro auf niedrig verzinsten Kautionssparbüchern, werden dem Wirtschaftskreislauf entzogen und langsam von der Inflation aufgefressen.

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