Leben im Luxus – die Finanzkrise macht auf vor Milliardären nicht halt

Michail Prochorow ist Russlands reichster Oligarch. Doch er kann oder will den vollen Preis für seine neue Luxus-Villa an der Côte d’Azur nicht mehr aufbringen. Eine Folge der Finanzkrise?

Michail Prochorow, einer der Superreichen in Russland, hat offenbar auch unter der weltweiten Krise zu leiden: 496 Millionen Euro waren als Preis für die Villa „Villa Léopolda“, ein Anwesen der absoluten Luxusklasse, veranschlagt. Es wäre der größte private Immobilien-Deal aller Zeiten gewesen. Eine Anzahlung von 39 Millionen Euro wurde der bisherigen Eigentümerin, einer Milliardärswitwe, bereits übergeben. Doch Prochorow hat es sich noch einmal anders überlegt. Momentan streitet er sich mit der Eigentümerin um die Rückgabe der Anzahlung, doch diese stellt sich verständlicherweise quer und will die Kaution lieber wohltätigen Zwecken zuführen, als sie zurückzugeben. Nach französischem Recht ist sie nicht zu einer Rückzahlung verpflichtet.

Das Anwesen in Villefranche-sur-Mer, das zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts dem belgischen Monarchen Leopold gehörte und deswegen den Beinamen „Villa Léopolda“ trägt, ist wirklich wunderschön. Unter anderem wohnten dort im königlichen Ferienanwesen in früheren Zeiten königliche Mätressen und andere hochrangige Besucher. Bill Gates und Gianni Agnelli, der Fiat-Mogul, waren jeweils eine Weile Eigentümer dieser Villa. Unter anderem durften Frank Sinatra und Ronald Reagan die Gastfreundschaft des Fiat-Chefs genießen. Bill Gates hatte 2006 mit der Villa noch ein feines Schnäppchen machen können, er musste nur knapp 80 Millionen bezahlen. Durch die ausnehmend gute Lage inmitten weiterer kostbarer Luxusvillen wie zum Beispiel des Châteaus de la Croë, das Roman Abramowitsch, einem weiteren russischen Oligarchen gehört, war eine Preissteigerung nahezu vorhersagbar, zumindest bevor die Finanzkrise zuschlug.

Die Villa bietet allen Luxus, den man sich nur wünschen kann. Unter anderem gibt es 20 Schlafzimmer. Gesäumt wird die „Villa Léopolda“ von unzähligen Zypressen-, Oliven- und Zitronenbäumen. Das Grundstück, das zur Villa gehört ist mit 40.000 m² großzügig bemessen. Zum Erhalt des Anwesens und für das Wohl der Bewohner und ihrer Gäste wird jede Menge Personal benötigt. Gerüchte besagen, dass allein für die Pflege des Gartens 50 Angestellte nötig sind. Der nahegelegene Ort Villefranche-sur-Mer, hat nur knapp 6.000 Einwohner, aber dafür den größten Hafen für Kreuzfahrtschiffe in ganz Frankreich. Das ist natürlich praktisch, wenn man eine oder mehrere Jachten besitzt, wie es bei Milliardären nahezu üblich ist.

Die Villa wird sicherlich einen neuen Käufer finden, sofern der Preis ein wenig nachlässt. Für Michail Prochorow ist es wohl nur ein kleiner Trost, dass man auch für fünf bis sechs Millionen Euro schon schöne Anwesen bekommen kann. Die superreichen Russen bevorzugen dieser Tage wirklich exklusive Orte, wenn möglich ehemalige Häuser von Aristokraten. Diese sind leider nicht ganz so billig zu haben. Und mit einer kleineren Villa, die für Normalverbraucher schon unerschwinglich wäre, kann man im Kreise der Superreichen keinen Eindruck schinden. Diese Zahlen, mit denen die russischen Milliardäre jonglieren, sind für mich so utopisch, dass ich ausnahmsweise auf meinen gewohnten boshaften Stil verzichte.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Laura

    Wir betreuen vergleichbare Immobilien auf Mallorca und sind bisher von der Finanzkrise verschont gewesen. Wir hoffen natürlich das es so bleibt. Der Ausmaß der FK ist allerdings schon etwas beängstigend.

    Schönen Gruss

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