Hotelmarkt Berlin: Große Ketten und kleine Individualhotels mit Chancen

Der Hotelmarkt Berlin ist trotz der Finanzkrise stabil. Die durchschnittlichen Zimmerpreise, die im Vergleich zum Vorjahr sogar anstiegen, liegen bei 91 Euro und zeigen sich im internationalen Umfeld damit absolut konkurrenzfähig. Für 2009 werden wieder 20 Millionen Besucher in der Hauptstadt erwartet.

Doch die Wünsche der Gäste hinsichtlich ihrer Unterkünfte scheinen einem Wandel zu unterliegen und den Zeichen der Zeit Tribut zu zollen. Bevorzugt gebucht werden Hotels im 3 Sterne Segment und hier mit Vorrang bekannte Ketten. So konnte sich beispielsweise die Motel One Kette am Markt manifestieren. Günstige Preise und ein bunt gemischtes Publikum ziehen nicht mehr nur Touristen an, auch Geschäftsleute greifen in Zeiten reglementierter Firmenbudgets für Reisekosten gerne auf ein Zimmer in einer solchen Kette zurück.

Diesen Trend bekommen auch die geplanten Bauvorhaben im 4- und 5 Sterne-Bereich zu spüren. In Summe sind es 47 Hotels, davon 30 Hotels im 4 Sterne-Bereich, die in naher Zukunft in der Hauptstadt aus dem Boden gestampft werden sollen. Das zusätzliche geplante Zimmervolumen beträgt 11.700. Ob sämtliche Projektplanungen auch realisiert werden können, ist zum derzeitigen Zeitpunkt jedoch mit einem Fragezeichen versehen. Denn schon heute kämpfen im hochwertigen Segment angesiedelte Hotels wie das Marriott mit kräftigem Gegenwind. Sie beherbergten in der Vergangenheit eine Vielzahl von Gästen aus  den USA oder Großbritannien, Länder, die die Finanz- und Hypothekenkrise in vollem Maße getroffen hat. Diese Gäste bleiben nun oftmals aus.  

Branchenexperten sehen die Zukunft des Hotelmarktes Berlin daher bei den so genannten „Budgethotels“. Diese sind für rund 12 bis 15 Millionen Euro zu verwirklichen – zum Vergleich, für ein 4 Sterne Hotel müssen Kosten um die 120 Millionen Euro anberaumt werden. Die Budgethotels profitieren zudem von einem geringeren Personalbedarf und erheblich niedrigeren Unterhaltskosten. Sie sind in der Regel schon ab einer Auslastung von 45 Prozent rentabel. So verwundert es auch nicht, dass derzeit diverse Budgethotels in Berlin in Planung sin. Alleine die Motel One Kette baut derzeit in Berlin-Schönefeld an der Urania ein Hotel mit 410 Zimmern, am Hauptbahnhof ein weiteres mit 248. An diesem zentralen Standort sollen zudem 3 Sterne Häuser einiger weiterer Hostelbetreiber entstehen. 

Auch für den 5 Sterne Bereich gibt es mit Sicherheit Potenzial. Doch dieses wird im Gegensatz zum mittelpreisigen Segment nicht in den großen Ketten gesehen. Hier werden vielmehr kleinere Häuser mit individuellem Ambiente und Angebot gefragt sein.