Fannie und Freddie gehören jetzt dem US-Staat

Die US-Regierung kämpft nach der Subprimekrise um das Vertrauen in den US-amerikanischen Immobilienmarkt und hat die Führung bei den beiden großen Hypothekenbanken…

Fannie Mae und Freddie Mac vorläufig übernommen.

Fannie Mae und Freddie Mac – was wie ein texanisches Liebespaar klingt, sind die Namen von zwei stattlich geförderten Hypothekenbanken in den USA, die beide als weltweit größte Banken dieser Art gelten. Beide Banken haben nach Aussage der Hamburger Morgenpost jeden zweiten aller Hauskredite in den USA vergeben. Seit Beginn der Subprimekrise mit stagnierenden oder gar sinkenden Immobilienpreisen in den USA und einer steigenden Zahl von Ausfällen bei Ratenzahlungen für Hypotheken gerieten die beiden Finanzriesen in Schwierigkeiten. Während etwa Fannie Mae im Jahr 2007 – so die Hamburger Morgenpost – noch 1,9 Milliarden Dollar Gewinn verbuchen konnte, fuhr das Unternehmen in den vier Quartalen vor dem August 2008 insgesamt zehn Milliarden US-Dollar Verlust ein; die kleinere Bank Freddie Mac musste einen Verlust von fünf Milliarden US-Dollar hinnehmen. Die Folge: Fannie Mae erklärte sich im Juni 2008 als „faktisch zahlungsunfähig“.

BestCredit der Santander Consumer BankAm siebten September 2008 verkündete der US-amerikanische Henry Paulson die vorläufige Übernahme beider Banken durch die US-Regierung. Die bisherigen Vorstände wurden durch neue Manager ersetzt. Zwei Tage zuvor erlebte die Börse einen steilen Sinkflug der Aktien beider Unternehmen. Der Handlungsbedarf war groß, weil – so Henry Paulson – ein Konkurs von Fannie Mae oder von Freddie Mac nicht allein die US-amerikanische Wirtschaft, sondern die weltweite Wirtschaft weiter in die Krise hineintreiben würde. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ schätzt die Kosten für eine Rettung beider Unternehmen auf bis zu 25 Milliarden US-Dollar. Überwiegend positiv reagierte die Börse auf die Übernahme, nicht jedoch bei den Aktien der beiden Banken selbst. Diese Aktien – so der Spiegel am achten September – verloren etwa 80% ihres Wertes. Nun ruht die Hoffnung darauf, dass die weltweiten Folgen der Subprimekrise zumindest abgeschwächt werden, auf der US-Regierung. Bleibt abzuwarten, wie gut sie die Rolle als Hoffnungsträger zu spielen vermag.

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