Bald ist’s soweit: Mehr Wohngeld gegen steigende Energiekosten

Seit 2001 hat es in Deutschland keine Wohngelderhöhung mehr gegeben; jetzt kommt sie und wird ab 2009 auch als Zuschuss für Heizkosten dienen. Was bringt das neue Wohngeld für die Mieter?

Glaubt man dem Deutschen Städtetag (DST) und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) und man ist geneigt, ihnen zu glauben, so hat sich die Kaltmiete in Deutschland seit 2001 bis Ende 2007 um 6,3% verteuert. Die Betriebskosten (ohne Heizkosten) stiegen um 10,1 Prozent und die Heizkosten um stolze 38,1%. Es war wohl wirklich an der Zeit, das Wohngeld zu erhöhen; auch, um das Wohngeld selbst wieder attraktiver zu machen. Eine Reihe von Menschen auf der Suche nach Unterstützung bei ihren alltäglichen Kosten hatte sich nämlich vom Wohngeld ab- und sich Hartz IV zugewandt; insgesamt 274.000 Haushalte — so DST und DStGB in einer gemeinsamen Presseerklärung vom 12. Dezember 2007 — bezogen damals auf Basis der Regelungen im Sozialgesetzbuch II Unterstützung aufgrund ihrer Unterkunftskosten, nicht jedoch aufgrund von Arbeitslosigkeit. Für genau diese Unterstützung ist allerdings eigentlich das Wohngeld gedacht.

SofortKredit_rotierendeKreditbeispiele_300x250Was wird 2009 am Wohngeld ändern, was bleibt? Die Höhe des Wohngelds bleibt in erster Linie von den Faktoren „Einkommen“, „Mietkosten“ und „Anzahl der im Haushalt lebenden Personen“ abhängig. Ab Januar 2009 steigt das Wohngeld durchschnittlich um etwa 60%, was bedeutet, dass jemand, der bisher 90€ Wohngeld erhielt, ab Januar 2009 etwa 140€ bekommen wird. Erstmalig werden Heizkosten in das Wohngeld eingerechnet; hier gibt der Staat Pauschalbeträge hinzu: bei einer im Haushalt lebenden Person 24€ und bei zwei Personen 31€. Gleichzeitig werden die so genannten Baualtersklassen aufgelöst, die vor 2009 auch Einfluss auf die Höhe des Wohngelds hatten: Mieter in älteren Immobilien bekamen weniger Wohngeld als Neubaumieter. Die so genannten Miethöchstbeträge, also die maximale Miethöhe, die vom Staat bei einer bestimmten Wohnsituation des Wohngeld – Antragstellers bezuschusst wird und die von der tatsächlich gezahlten Miete des Antragstellers abweichen kann, werden um 10 Prozent angehoben und das maximale Einkommen, bis zu dem eine staatliche Unterstützung möglich bleibt, steigt um acht Prozent.

Wohngeld dürfte durch die Novellierungen wieder etwas attraktiver werden und zur Entlastung von Mietern beitragen. Allerdings bleibt die Frage, wie sehr die Neuerungen Bewohnern von Regionen und Städten mit hohen Durchschnittsmieten wie etwa München helfen. Und es bleibt die Frage, wie sich Mietpreise und Heizkosten in den kommenden Jahren entwickeln und ob die jetzige Erhöhung beim Wohngeld dann nicht ganz schnell wieder von Kosten überrollt wird. Sollte die nächste Erhöhung nun erst wieder 2016 folgen, könnte das durchaus der Fall sein.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Jiss

    da ich selbst als Student Bafög empfange, habe ich im Oktober diesen Jahres eine Erhöhung um fast 10% begrüßen dürfen.
    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass diese Erhöhung längst überfällig war. So überfällig, dass aufgrund der gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise selbst das neue Bafög zu eng bemessen ist.
    Und ich lebe schon sparsam und kaufe mir nur einmal im Jahr etwas zum Anziehen.
    Die tägliche Verpflegung kostet eben doch einiges und die Kalkulationen für den täglichen Bedarf stimmen hinten und vorne nicht (alles auf der Seite http://www.das-neue-bafoeg.de nachzulesen).

    Einen Vorteil hat das neue Bafög allerdings: Endlich ist der nicht anrechenbare Hinzuverdienst auf 400EUR Brutto gestiegen. Somit lohnen sich auch Mini-Jobs, ohne dass man Angst vor Bafög-Kürzungen haben muss.

  2. Marc

    Hi,

    was ich bei Bafög so unsinnig finde ist, dass es zum Leben reichen soll, während man für die Studiengebühren selber aufkommen muss.

    Da eh jede das Bafög dafür verwendet, wäre es vielleicht wieder sinnvoll die Gebühren einfach abzuschaffen, dann kommt man auch wieder hin beim Lebensunterhalt.

    Gruß

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